Startseite Nordrhein-Westfalen Erkennungsdienstliche Behandlung rechtswidrig

Erkennungsdienstliche Behandlung rechtswidrig

von Sicherheit2019
0 Kommentare

(prejus) Das Verwaltungsgericht Köln hat mit heute verkündetem Urteil der Klage eines Fußballfans gegen eine Maßnahme der Bundespolizei nur teilweise stattgegeben.

Am Abend des 30.11.2012 fand in Düsseldorf das Bundesligaspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Frankfurt statt. Bereits im Vorfeld des Spiels war es im Rahmen der Fananreise zu Gewalttätigkeiten und Ausschreitungen sogenannter Problemfans aus Frankfurt u. a. in Zügen der Deutschen Bahn gekommen. Die Landespolizei Düsseldorf setzte nach Spielende Shuttle-Busse ein, die die Frankfurter Fans zum Düsseldorfer Hauptbahnhof brachten und führte die Fans zum Eingang des Bahnhofsgebäudes.

Im Hauptbahnhof wurden die Fans durch die Bundespolizei aufgefordert, einzeln ihren Ausweis so hochzuhalten, dass das Gesicht eines jeden einzelnen Fans zusammen mit seinem Ausweis videofotographiert werden konnte. Diese Maßnahme wurde auch beim Kläger durchgeführt. Die Bundespolizei begründete die Anordnung mit zu erwartenden Ausschreitungen im Bereich der Bahnanlagen durch abreisende Frankfurter Fans.

Der Kläger hat gegen diese Maßnahme der Bundespolizei Klage erhoben und will festgestellt wissen, dass es sich um eine rechtswidrige Identitätsfeststellung und um eine rechtswidrige erkennungsdienstliche Behandlung gehandelt habe. Denn er selbst habe sich noch nie an Ausschreitungen beteiligt und den Bahnhof an diesem Abend auch gar nicht aufsuchen wollen. Soweit der Kläger die Feststellung der Rechtswidrigkeit einer Identitätsfeststellung beantragt hat, hat das Gericht die Klage abgewiesen. Es hat ausgeführt, es sei keine Identitätsfeststellung erfolgt. Denn im Zeitpunkt ihrer Durchführung habe die Maßnahme nicht der Identifizierung der jeweiligen Person gedient, was aber eine Identitätsfeststellung charakterisiere. Vielmehr sei es von der Zielsetzung her um eine erkennungsdienstliche Maßnahme gegangen. Deren Voraussetzungen hätten jedoch nicht vorgelegen, weil der Kläger einer Straftat nicht verdächtig gewesen sei. Deshalb hatte die Klage insoweit Erfolg.

Gegen das Urteil steht beiden Beteiligten das Rechtsmittel des Antrags auf Zulassung der Berufung zu.
AZ: 20 K 3466/13

Für Rückfragen: Dr. Rita Zimmermann-Rohde Tel. 0221/2066182
Verwaltungsgericht Köln,
Appellhofplatz, 50667 Köln
(Eingang Burgmauer)
Tel.: 0221 2066 – 0
Fax: 0221 2066 – 457

Pressestelle:
Tel.: 0221 2066 – 119
E-Mail: pressestelle@vg-koeln.nrw.de
Pressesprecherin:
Vorsitzende Richterin am VG
Dr. Rita Zimmermann-Rohde
Tel.: 0221 2066 – 182
Vorsitzender Richter am VG
Raphael Murmann-Suchan
Tel.: 0221 2066 – 232
Richterin am VG
Stefanie Seifert
Tel.: 0221 2066 – 345
Richter am VG
Pierre Becker-Rosenfelder
Tel.: 0221 2066 – 144
Internet: http://www.vg-koeln.nrw.de

Quelle: Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Köln vom 19.11.2105.

Das könnte dir auch gefallen

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner